Kurzfassungen der bisherigen Projekte

Tagung zum Thema: „Frauen ab 50 im Spannungsfeld von individuellen Bedürfnissen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen“. Juli 2008, Internationales Wissenschaftsforum, Universität Heidelberg

Leitung: Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink und Prof. Dr. Caroline Kramer (unter Mitarbeit von Saskia-Fee Bender, M.A.)
Finanzierung: Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend

Wie und wo werden die Frauen der Generation 50plus ihr zukünftiges Leben gestalten, welche Bedürfnisse haben sie an ihren sozialen und räumlichen Kontext und welche sozialen und planerischen Maßnahmen sind erforderlich, um diesen Vorstellungen gerecht zu werden? Diese und andere Fragen diskutierten Professor Dr. Birgit Blättel-Mink (Goethe-Universität Frankfurt am Main) und PD Dr. Caroline Kramer (Universität Karlsruhe) mit zahlreichen WissenschaftlerInnen aus unterschiedlichen Disziplinen und Frauen der Praxis am 10. und 11 Juli 2008 in Heidelberg. Es gibt nicht den Lebensstil älterer Frauen, sondern zunehmend werden bisherige Lebensstile (familienorientiert, erwerbsorientiert, körper- und gesundheitsorientiert etc.) fortgeführt. Es ist zu erwarten, dass urbanes Wohnen länger beibehalten wird als bisher und vielfältige Formen des „Zweitwohnens“ angestrebt werden. Die vieldiskutierten SeniorInnenWG’s sind offensichtlich für Frauen dieser Altersgruppe (50-64 Jahre) eher vorstellbar als für Männer: sie sollten sich allerdings von den „selbst erfahrenen WG’s der Jugend“ unterscheiden. Die Erwerbsorientierung der Frauen ist höher als die der vorhergehenden Generationen und erwartet werden sowohl angemessene Entlohnung, Weiterbildungsmöglichkeiten und Anerkennung der eigenen Leistung. Dabei sind Frauen durchaus bereit, selbst initiativ zu werden. Diese schlummernden Potenziale zu wecken kann für Arbeitgeber durchaus ökonomische effizient sein und wird im Rahmen von Diversitätsmanagement auch zunehmend praktiziert. Dass diese Frauen nicht nur viel umworbene Konsumentinnen sind, sondern auch einen bewussten Umgang mit natürlichen und knappen Ressourcen pflegen, ist ein weiteres Ergebnis der Tagung. Daneben gibt es auch Frauen, die sich umweltgerecht verhalten, weil ihr Einkommen nichts anderes zulässt. Dass älter werdende Frauen nicht nur den Verlust an Schönheit zu beklagen haben, sondern durchaus selbstbewusst und selbstironisch mit diesem Prozess umgehen, belegen Selbstdarstellungen von Frauen unter dem Motto: „Du schaust aber gut aus für Dein Alter“.

Publikation: Blättel-Mink, Birgit/ Kramer, Caroline (Hrsg.) (2009) Doing Aging. Weibliche Perspektiven des Älterwerdens. Baden-Baden: NOMOS, HIFI-Schriftenreihe (Im Druck).


Projekt: „Auswirkungen des demographischen Wandels und neuer Lebenskonzepte für das Alter auf die Raumstrukturen einer Großstadtregion am Beispiel von München“

Leitung: Priv.-Doz. Dr. Caroline Kramer und Priv.-Doz. Dr. Carmella Pfaffenbach (Universität Bayreuth)

Laufzeit: 2006/2007

Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Kurzfassung: Die deutsche Gesellschaft, und speziell ihre Städte, stehen vor einer Phase großer demographischer Veränderungen, die in der geographischen Diskussion vor allem unter den Stichworten Schrumpfung und Alterung zusammengefasst werden. Auch die Stadt München ist unter den derzeitigen Bedingungen von einer Alterung der Bevölkerung betroffen. Über die Lebensstile und Wohnansprüche der künftigen älteren Generation ist bislang wenig bekannt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass sie sich von denen der heute älteren Generation deutlich unterscheiden werden, da sie durch Bildungsexpansion, Emanzipation und Partizipation über andere Ansprüche und Potentiale verfügen. In der Stadt München ist aufgrund der Zuwanderung ehemals junger Arbeitsbevölkerung in den 1970er und 1980er Jahren eine besonders große Kohorte dieser zukünftigen „anderen“ Älteren anzutreffen, so dass die neue Entwicklung hier in stärkerem Ausmaß zu erkennen sein wird als in anderen Städten Deutschlands. In dem vorliegenden Projekt werden die Lebenskonzepte dieser künftigen älteren Generation (die heute 51-60-Jährigen) für ihren Ruhestand (potentielle Migration, Wohnformen) vor dem Hintergrund unterschiedlicher räumlicher und sozialer Kontexte (Wohnsituation, Wohnumfeld, Geschlecht, Bildung, sozialer Status etc.) und unterschiedlicher Einstellungen zum Älterwerden (Altersstereotype) mit qualitativen Interviews und einer standardisierten Befragung untersucht. Dies soll ein präziseres Bild über die zukünftigen Ansprüche einer voraussichtlich „anderen“ Senioren-Generation in einer Großstadt ergeben.


Projekt: „Begleitforschung zum Tagesbetreuungsausbaugesetz (TAG): Regionale Profile – Exploration von Potentialen“ (Projektpartner: polis, Gesellschaft für Politik- und Sozialforschung mbH, München)


Leitung: Priv.-Doz. Dr. Caroline Kramer

Projektteam: Dr. Michaela Schier, Dr. Rafael Stegen, Anne von Streit (alle LMU München)

Laufzeit: 2005/2006 (Bericht liegt dem BMFSFJ vor)

Finanzierung: Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend

Kurzfassung: Seit 1.1.2005 soll mit Hilfe eines neuen Gesetzes die Tagesbetreuung von Kindern in Deutschland ausgebaut werden. Je nach Alter der Kinder gestaltet sich die Infrastruktur für die Kinderbetreuung in Deutschland nach Umfang und Qualität sehr unterschiedlich. Insbesondere im Bereich der Ganztagesbetreuung von Kindern und der Betreuung von unter 3-Jährigen besteht im Vergleich mit anderen europäischen Ländern insgesamt ein erheblicher Nachholbedarf. Zudem sind deutliche regionale Unterschiede im Ausstattungsgrad zu verzeichnen. Für diese Evaluation wurden fünf Untersuchungsregionen/-gemeinden ausgewählt (Stadt Mainz, Stadt Dortmund, Stadt Halle, Gemeinde Kollnburg (Landkreis Regen), Gemeinde Büchen (Landkreis Herzogtum Lauenburg). Die beiden wichtigsten Untersuchungsziele sind: 1) Ermittlung der regional spezifischen Ressourcen und Potentiale für einen effektiven Ausbau der Tagesbetreuung in unterschiedlich strukturierten Regionen mithilfe einer Befragung von Schlüsselpersonen, 2) Identifikation lokaler Problemfelder und Erschwernisse, die dem Ausbau der Tagesbetreuung entgegenstehen könnten bzw. die es erfordern, beim Ausbau der Tagesbetreuung auf spezifische lokale Problemfelder einzugehen.

Projekt: Gründerinnen

Die Bundesweite Agentur für Gründerinnen (bag), das Center of Entrepreneurship der Universität Hohenheim und das Heidelberger Institut für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (HIFI) e.V. Heidelberg führen gemeinsam die Tagung “Frauen, Gründung, Förderung, Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis der Förderung”, vom 28.-29. Juni 2004 an der Universität Hohenheim durch.
Im Jahr 2005 moderiert Birgit Blättel-Mink einen Workshop der bga zum Thema „(Technikbezogene) Spin-Off-Gründungen von Frauen, 8./909.05, Universität Hohenheim.

Vortrag:
Blättel-Mink, Birgit
Wissenschaft und Praxis – ein problematisches Verhältnis? Vortrag im Rahmen der Tagung „Frauen, Gründung. Förderung. Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis der Förderung“. Universität Hohenheim. Erste Tagung der „Bundesweite Agentur für Gründerinnen“, 28./29. Juni 2004

Publikation:
Katz, Ingrid/Blättel-Mink, Birgit/Müller, Christoph (Hrsg.; 2005) Frauen, Gründung, Förderung. Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis. Tagungsband, Univ. Hohenheim. bga (bundesweite gründerinnenagentur)
Blättel-Mink, Birgit (2005) Wissenschaft und Praxis – ein problematisches Verhältnis? In: Frauen, Gründung, Förderung. Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis. Univ. Hohenheim. bga (bundesweite gruenderinnenagentur), Hohenheim, S. 3-16

Link: http://www.gruenderinnenagentur.de/bag/MainNavigation/Startseite/index.php


Symposium zum Thema: „FREI-Räume und FREI-Zeiten“. Juli 2002, Universität Heidelberg

Vom 11. bis 12. Juli 2002 trafen sich in den Räumen des Internationalen Wissenschaftsforums der Universität Heidelberg Wissenschaftler/innen und Fachleute aus der Praxis aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, um sich über FREI-Räume und FREI-Zeiten im Geschlechterverhältnis auszutauschen. Darunter waren Vertreter/innen aus den Fächern Geographie, Soziologie, Stadt- und Regionalplanung, Psychologie, Sportwissenschaften und verschiedenen Stadtverwaltungen. Die Tagung wurde vom Heidelberger Institut für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (HIFI) e.V. gemeinsam mit dem Geographischen Institut der Universität Heidelberg veranstaltet, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und von Dr. Caroline Kramer organisiert.

Dabei wurde am ersten Tag, als der „Raum“ im Mittelpunkt stand, diskutiert, wie der öffentliche Raum zu gestalten ist, so dass sich Frauen und Männer, Mädchen und Jungen gleichberechtigt darin bewegen können. Wie können Grün- und Freizeitanlagen aussehen, dass sowohl Jungen Platz zum Fußball Spielen finden, als auch Mädchen Raum für ihre Lieblingsspiele (Rollerblades, Gummitwist usw.) bleibt? Wie muss über Sicherheit in der Stadt gesprochen werden? Ist der Begriff „Angsträume“ überhaupt noch angemessen, da er doch vorgibt, dass dort „ängstliche“ Frauen wohl ein Problem haben? Oder sollte man nicht eher von „Gefahrräumen“ öffentlicher Gewalt sprechen, ähnlich wie man vom Gefahrraum Straße beim Straßenverkehr spricht? Der Blick in die Länder Frankreich und Spanien und deren Konzepte zur Gestaltung von öffentlichen Parkanlagen erweiterte die Perspektive.

Diese Themen standen am ersten Tag im Vordergrund und es konnten sich Fachleute aus der Wissenschaft mit Stadt- und Landschaftsplanerinnen austauschen. Am Abend wurde durch die öffentliche Podiumsdiskussion unter der Leitung von Dörthe Domzig (Leiterin des Gleichstellungsamtes der Stadt Heidelberg) die Möglichkeit geboten, die Themen der Tagung in einem größeren Kreis weiter zu diskutieren.

Am zweiten Tag standen die „FREI-Zeiten“ im Vordergrund. Dabei stellte sich die Frage, inwieweit die zunehmenden Möglichkeiten zur Flexibilisierung für Frauen eher ein Hindernis oder eine Chance zur Karriere bieten. Die Teilzeit Erwerbstätigkeit stellt dabei jedoch immer noch ein Hindernis für den Aufstieg ins Top-Management dar. Aus der Praxis konnte jedoch auch berichtet werden, dass dann, wenn Partner, Firmenführung und Arbeitsteam eine Frau in ihrer Führungsposition unterstützen, sie durchaus Beruf und Familie vereinbaren kann. Die Einrichtungen der Kommune und ihre Öffnungszeiten stellen dabei einen wesentlichen Faktor dar, so dass es einer kombinierten Raum- und Zeitplanung bedarf, um für beide Geschlechter und alle Lebensformen eine gerechtere Verteilung der FREI-Räume und FREI-Zeiten zu gewährleisten. Die Teilnehmer/innen der Tagung konnten mit einer Fülle von interessanten Informationen und Anregungen für ihre weitere Tätigkeit den angenehmen Tagungsort Heidelberg verlassen. Anfang nächsten Jahres wird es möglich sein, die Beiträge in einem Buch nachzulesen.

Quelle:  Kramer, Caroline (Hrsg., 2002): FREI-Räume und FREI-Zeiten – Raumnutzung und Zeitverwendung im Geschlechterverhältnis. Band 5 der Schriftenreihe von HIFI e.V.,  Baden-Baden: Nomos.


Projekte für das IFF (Institut zur Förderung von Führungskompetenz): „Der Einfluss von Geschlecht und Alter auf das Spielverhalten und die Kundenzufriedenheit in der Spielbank Wiesbaden“ und „Geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich der Bindung, der Leistungsbewertung und den Veränderungswünschen der Mitglieder in acht Kreisverwaltungen der Gewerkschaft ÖTV“ (Anina Mischau, Caroline Kramer, Bettina Langfeldt)

Diese beiden Projekte wurden im Auftrag des Instituts zur Förderung von Führungskompetenz durchgeführt. Dabei stand im Vordergrund, inwieweit geschlechtsspezifische Unterschiede die verschiedensten Lebenszusammenhänge prägen.

Die Studie über das Spielverhalten und die Kundenzufriedenheit in der Spielbank Wiesbaden ergab, dass es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt, was die Besuchshäufigkeit und die Ansprüche an den Service der Spielbank angeht. So zählen Frauen eher zu den sporadischen Besuchergruppen der Spielbank, für sie stellt häufiger der Spielbankbesuch nur einen Teil des abendlichen Ausgehprogramms dar und sie legen mehr Wert auf die Gestaltung der Räumlichkeiten als dies Männer tun. Details dieser Beurteilung sind dem Bericht zu entnehmen.

Die Studie zur Leistungsbewertung und den Veränderungswün­schen der Mitglieder der ÖTV ergab, dass Frauen früher in ihrer Erwerbsbiographie Mitglied der ÖTV werden als Männer, sie den Einfluss der ÖTV auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft höher einschätzen als Männer, insgesamt die Gewerkschaftsarbeit als nicht ganz so wichtig betrachten als Männer. Sie sind nicht ganz so gut informiert über die Vielzahl der Angebote der ÖTV wie Männer, sind andererseits auch diejenigen, die Beratungsleistungen häufiger in Anspruch nehmen als Männer.

Insgesamt ließ sich bei beiden sehr unterschiedlichen Studien zeigen, wie differenzierend das Geschlecht immer wieder wirkt.


Symposium zum Thema: „Frauen machen Karriere in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Chancen nutzen – Barrieren überwinden“. Juli 2001, Universität Heidelberg

In Kooperation mit der Deutschen Stiftung für Frauen- und Geschlechterforschung (www.stiftung-frauenforschung.de); mit Unterstützung der Stadt Heidelberg. (Barbara Keller, Anina Mischau)

Ziel dieses Symposiums war die interdisziplinäre Beschäftigung mit einem Thema, das auch zu Beginn des neuen Jahrtausends eine große Relevanz besitzt, der Frage nämlich, warum die höheren Positionen in unserer Gesellschaft immer noch nur zu einem sehr geringen Teil von Frauen besetzt werden. Hierzu wurden Expertinnen und Experten sozialwissenschaftlicher Disziplinen eingeladen, die die soziokulturellen, sozialstrukturellen, institutionellen und die psychischen Faktoren herausarbeiteten, die Karrieren von Frauen befördern bzw. behindern. Teilgenommen haben interessierte Frauen aus allen drei Berufsfeldern, Frauen, die bereits Karriere gemacht haben und Frauen, die eine solche anstreben, jedoch Vorbilder brauchen und gute Tipps erwarten. Neben Ergebnissen der Grundlagenforschung wurden so auch individuelle Erfahrungen aus eige­nen Lebenszusammenhängen vermittelt. Kritisch diskutiert wurde u. a. die Offenheit einer Erwerbsgesellschaft für tiefgreifende Reformen im Geschlechterverhältnis. Muss es nicht vielmehr um eine „Kulturrevolution“, um die Abkehr vom Leitbild der Erwerbsorientierung zu einem neuen Verständnis von Arbeit gehen, das Erwerbs- und Familienarbeit integriert? Auf der individuellen Ebene würde so der Weg zu einer ganzheitlichen Lebensplanung für beide Geschlechter frei.

Quelle: Keller, Barbara/Mischau, Anina (Hg.; 2002): Frauen machen Karriere in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Chancen nutzen ─ Barrieren überwinden. Band 4 der Schriftenreihe von HIFI e.V., Baden-Baden: Nomos.


Symposium zum Thema: „Frauen in Wissenschaft und Forschung – Strategien der Förderung zwischen Institution und Autonomie“ im Juli 1999 an der Universität Stuttgart

zusammen mit der Deutschen Stiftung Frauen- und Geschlechterforschung und in Kooperation mit der Akademie für Technikfolgen­abschätzung in Baden-Württemberg und dem Lehrstuhl für Technik- und Umweltsoziologie der Universität Stuttgart (Anina Mischau, Birgit Blättel-Mink, Caroline Kramer)

Frauen müssen eigentlich nicht gefördert werden, sie müssen vor allem enthindert werden“. Mit dieser provokativ verkürzten Forderung einer der Autorinnen lassen sich viele Probleme von Frauen an Hochschulen auf den Punkt bringen. Während sich in anderen Ländern Europas oder in den USA die Anteile der Frauen in führenden Positionen in der Wissenschaft stetig erhöhen, so bleibt Deutschland mit einem Anteil von 8% Professorinnen insgesamt Entwicklungsland. Obwohl die Studentinnen mehr als 50% an den Erstsemestern stellen, gehen nur etwa 30% der Doktortitel und 15% der Habilitationen an Frauen. Was hat das deutsche Hochschulsystem an sich, dass es ein so großes Potential an Hochqualifizierten nicht weiter fördert oder gar ausgrenzt? Vorgestellt und kritisch diskutiert werden Konzepte wie Mentoring als Strategie zur Nachwuchsförderung oder auch Frauenstudiengänge bzw. Frauenhochschulen im internationalen Kontext. Inwieweit neue Konzepte, wie der Frauenstudiengang Wirtschaftsingenieurin an der Fachhochschule Wilhelmshaven oder die Internationale Frauenuniversität Technik und Kultur während der EXPO 2000 in Hannover Vorbildwirkung besitzen können, wird sich zeigen.

Quelle (u.a.): Mischau, Anina/Kramer, Caroline/Blättel-Mink, Birgit (Hg.; 2000): Frauen in Wissenschaft und Hochschule. Strategien der Förderung zwischen Integration und Autonomie. Band 3 der Schriftenreihe von HIFI e.V., Baden-Baden: Nomos.


„Umsetzungsstand und Perspektiven frauengerechter Stadt- und Regionalplanung in Rheinland-Pfalz“ (Caroline Kramer und Anina Mischau)

Frauenbelange in der Planung wurde in zwei Regionen des Landes Rheinland-Pfalz, der Rheinpfalz und Rheinhessen-Nahe aus zwei Perspektiven betrachtet: 1) die Perspektive der Gleichstellungsbeauftragten und wieweit sie in ihrer Arbeit Belange der Stadt-, Regional- und Verkehrsplanung berücksichtigen und 2) die Perspektive der Planerinnen und Planer in den jeweiligen Regionen und in wieweit sie in ihrer Arbeit Frauenbelange berücksichtigen. Es stellte sich mit Hilfe von Expertinnengesprächen, schriftlichen Umfragen und Workshops heraus, dass es offensichtliche und subtile Ausschlussmechanismen von Frauen aus Gremien gibt, dass sie aber auch gleichzeitig mehr Informationen über Partizipationsmöglichkeiten benötigen. Im Anschluss an die Untersuchung wurde im Dezember 1998 ein Workshop zusammen mit dem Raumordnungsverband Rhein-Neckar durchgeführt.

Quellen: Expertisen zu „Umsetzungsstand und Perspektiven frauengerechter Stadt- und Regionalplanung in der Rheinpfalz (1998)“ und „Umsetzungsstand und Perspektiven frauengerechter Stadt- und Regionalplanung in Rheinhessen-Nahe (2000)“.


„Lebensalltag von Frauen zwischen Tradition und Moderne – Soziale Lage und Lebensführung von Frauen in zwei Landkreisen Baden-Württembergs“ (Birgit Blättel-Mink, Caroline Kramer und Anina Mischau)

Die Ergebnisse einer Umfrage in zwei Landkreisen Baden-Württembergs beleuchten die Lebenssituation und den Lebensalltag von Frauen zwischen Beruf, Familie, gesellschaftlichem Engagement und ihren individuellen Interessen. Diese umfassende Studie (und bisher größte von HIFI) wurde vom Ministerium für Familie, Frauen, Weiterbildung und Kunst in Baden-Württemberg in den Jahren 1995-1997 unterstützt.

Der Alltag von Frauen außerhalb der großen Städte: noch immer ein Leben zwischen Tradition und Moderne? Moderne Frauen leisten Kinderbetreuung, Haushaltsversorgung, Erwerbstätigkeit und gesell­schaftliches Engagement, während sich ihre Partner ganz traditionell aus Familie und Hausarbeit heraus halten – so die Ergebnisse dieser Studie aus Baden-Württemberg (Rhein-Neckar-Kreis und Rems-Murr-Kreis). Die Verknüpfung all dieser Aufgaben erfordert von Frauen hohe Mobilität, um die Nachteile auszugleichen, die das „Wohnen im Grünen” mit sich bringt.

Diese Studie bietet allen an Frauen- und Familienforschung, Frauen- und Familienpolitik sowie Regionalforschung und -planung Interessierten umfangreiche Erkenntnisse über die Lebensgestaltung von Frauen außerhalb der großen Städte und im ländlichen Raum. Sie umfasst die Themenbereiche Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familie, innerfamiliale Arbeitsteilung, Infrastruktur am Wohnort, Mobilität, Freizeit sowie politische und gesellschaftliche Partizipation von Frauen.

Quelle (u. a.): Blättel-Mink, Birgit/Kramer, Caroline/Mischau, Anina (1998): Lebensalltag von Frauen zwischen Tradition und Moderne. Soziale Lage und Lebensführung von Frauen in zwei Landkreisen Baden-Württembergs. Band 1 der Schriftenreihe von HIFI e.V., Baden-Baden: Nomos.


„Fraueninteressen in der regionalen Nahverkehrsplanung – Eine Expertise zum öffentlichen Nahverkehr und zur Sicherheit an Haltestellen und Bahnhöfen im Kreis Ludwigshafen“ (CarolineKramer und Anina Mischau)

In der Expertise wurde gezeigt, das spezifische Mobilitätsanforderungen von Frauen bestehen, die sich in allgemeinen Nutzungsbedingungen niederschlagen, ganz besonders jedoch bei den Anforderungen an die Sicherheit im öffentlichen Personennahverkehr deutlich werden. Sicherheit für Haltestellen und Bahnhöfe ist ein Baustein in der Attraktivität bzw. Nutzbarkeit von ÖPNV – nicht nur für Frauen, sondern auch für Kinder. Es ist allerdings ebenfalls nicht von der Hand zu weisen, dass es Nutzungskonflikte bei der Umsetzung der Sicherheitsstandards gibt, die in diesem Bericht ausführlich erläutert werden. Sicherheit im öffentlichen Raum – auch für Haltestellen von Bussen und Bahnen – entsteht in erster Linie durch Belebung, d.h. durch die räumliche, akustische, optische Nähe von Wohnbevölkerung. Das Ziel in diesem Nutzungskonflikt muss ein Kompromiss zwischen beiden oben genannten Positionen darstellen, der mit einer Beachtung baulicher Standards eingeleitet werden kann. Die unklaren und komplexen Zuständigkeiten für die regelmäßige Kontrolle und Pflege der Einrichtungen stellen ein zentrales Problem dar. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde nach einer Analyse des Ist-Zustandes gemeinsam mit Expertinnen und Betroffenen aus der Region eine Vorschlagsliste entwickelt.

Quelle: Expertise (unveröffentlicht)


„Psychologische Aspekte der Wohnsituation älterer Frauen in der Stadt“ (Barbara Keller)

Die auf qualitativen sowie auf quantitativen Methoden basierende Analyse der subjektiven Bedürfnisse und Erwartungen älterer Frauen an die Stadt als ihren Wohn- und Tätigkeitsort zeigt vor allem im Hinblick auf die geographische Lage deutliche Unterschiede in der Zufriedenheit mit der Wohnsituation. Die nicht verheirateten „jungen alten“ Frauen, die im Neubaugebiet am Stadtrand leben, erscheinen tendenziell weniger mit ihrem Leben zufrieden als Frauen aus Alt- bzw. Innenstadt oder einem Stadtteil mit ehemals dörflichem Charakter. Im Hinblick auf Aktivitäten, die zur Veränderung der Lage beitragen könnten, dominieren konventionelle Aktivitäten wie Unterschriftensammlung, das Verfassen von Leserbriefen und die Teilnahme an Bürgerinitiativen. Seltener sind unkonventionelle Aktivitäten wie die Teilnahme an Protestdemonstrationen.

Quellen: Keller, Barbara (1993) Psychologische Aspekte der Wohnsituation älterer Frauen in der Stadt. Forschungsbericht für die Kommission Frauen im Ministerium für Familie, Frauen, Weiterbildung und Kunst, Baden-Württemberg

Keller, Barbara (1997) Zur Gestaltung der städtischen Wohnumwelten älterer Bürgerinnen oder endet Umweltkontrolle im Alter an der Haustür? Beitrag zur Tagungsdokumentation „Frauenstudien in Baden-Württemberg“.


„Städtische Angst-Räume von Frauen am Beispiel der Stadt Heidelberg“ (Caroline Kramer und Anina Mischau)

Die Befragung von Frauen aus allen Stadtteilen Heidelbergs (Auftragsstudie der Stadt Heidelberg) zum Sicherheitsempfinden im öffentlichen Raum ergab, dass eine Bedrohung von mehr als 85 Prozent der Frauen aller Altersgruppen wahrgenommen wird. Diese Bedrohung ist an konkrete Räume gebunden, und es konnten eine Reihe von Gründen herauskristallisiert werden, die diese Räume zu Angst-Räumen werden lassen. Nicht zuletzt konnte durch Vergleiche mit Ergebnissen der Polizeistatistik ein Zusammenhang zwischen subjektiver Angst-Raum-Wahrnehmung und objektiven Tatbeständen aufgezeigt werden. Die meisten Frauen begegnen dieser Bedrohung mit so genannten „Vermeidungsstrategien“, viele konnten aber auch konkrete Verbesserungsvorschläge nennen. Diese münden jedoch nicht selten weit über den kommunalen Handlungsmöglichkeiten, d.h. auf der gesellschaftlichen Ebene.

Quelle u. a.: Kramer, Caroline/Mischau, Anina (1993) Städtische Angst-Räume von Frauen am Beispiel der Stadt Heidelberg. In: ZUMA – Nachrichten 33, Jg. 17, November 1993, S. 45-64.